Shakespeare

Zitatesammlung

 

 

Romeo und Julia:

 

2.Akt , 2. Szene:

Romeo:

     Der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt ( Julia erscheint oben am Fenster)

      Doch still, was sxgimmert durch das Fenster dort?

     Es ist der Ost und Julia die Sonne!-

     Geh auf, du holde Sonn`! ertöte Lunen,

     Die neidisch ist uns schon vor Grame bleich,

     Daß du viel schöner bist , so dien ihr nicht.

     Nur Toren gehen in ihrer blassen, kranken

     Vestalentracht einher: wirf du sie ab !

     Sie ist es, meine Göttin! Meine Liebe!

     O wüßte sie, daß sie es ist!-

     Sie spricht, doch sagt sie nichts: was schadet das?

     Ihr Auge red´t , ich will ihm Antwort geben.-

     Ich bin zu kühn, es redet nicht zu mir.

     Ein Paar der schönsten Stern´ am ganzen Himmel

     Wird ausgesandt, und bittet Juliens Augen,

     In ihren Kreisen unterdes zu funkeln.

     Doch wären ihre Augen dort die Sterne

     In ihrem Antlitz? Würde nicht der Glanz

     Von ihren Wangen jene so beschämen

     Wie Sonnenlicht die Lampe? Würd´ ihr Aug´

     Aus luft´gen Höhn sich nicht so hell ergießen,

     Daß Vögel sängen, froh den Tag zu grüßen?

     O wie sie auf die Hand die Wange lehnt!

     Wär´ ich der Handschuh doch auf dieser Hand

     Und küßte diese Wange!

 

3. Akt, 5. Szene

Julia:  

     Willst du schon gehn ? Der Tag ist ja noch fern.

     Es war die Nachtigall und nicht die Lerche,

     Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang;

     Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.

     Glaub, Lieber, mir: es war die Nachtigall.

 

Romeo:

Die Lerche war´s, die Tagverkünderin,

     Nicht Philomele; sieh den neid´schen Streif,

     Der dort im ost der Frühe Wolken säumt.

     Die Nacht hat die Kerzen ausgebrannt,

     Der muntre Tag erklimmt die dunstßgen Höhn;

Nur Eile rettet mich, Verzug ist Tod.

 

Julia:  

     Trau mir, das Licht ist nicht des Tages Licht,

     Die Sonne hauchte dieses Luftbild aus ,

     Dein Fackelträger diese Nacht zu sein,

     Dir auf dem Weg nach Mantua zu leuchten;

     Drum bleibe noch: zu gehn ist noch nicht not.

 

Romeo:

     Laß sie mich greifen, ja laß sie mich töten!

     Ich gebe gern mich drein, wenn du es willst.

     Nein, jenes Grau ist nicht des Morgens Auge,

     Der bleiche Abglanz nur von Cynthias Stirn.

     Das ist auch nicht die Lerche, deren Schlag

     Hoch über uns des Himmels Wölbung trifft.

Ich bleibe gern; zum Gehn bin ich verdrossen.-

     Willkommen, Tod! Hat Julia dich beschlossen.-

     Nun, Herz? Noch tagt es nicht , noch plaudern wir.

Julia:

     Es tagt, es tagt! Auf! Eile ! fort von hier!

     Es ist die Lerche, die so heiser singt

     Und falsche Weisen , rauhen Mißton gurgelt.

     Man sagt, der Lerche Harmonie sei süß;

     Nicht diese: sie zereißt die unsre ja.

     Die Lerche, sagt man, wechselt mit der Kröte

     Die Augen: möchte sie doch auch die Stimme!

     Die Stimm´ ist´s ja , die Arm aus Arm uns schreckt,

     Dich von mir wegjagt, da sie den Tag erweckt.

     Stets hell und heller wird´s : wir müssen scheiden.

 

Hamlet:

 

1.Akt, 3. Szene

Polon:

     Und diese Regeln präg in dein Gedächtnis:

     Gib den Gedanken, die du hegst nicht Zunge,

     Noch einem ungebührlichen die Tat.

     Leutselig sei , doch keineswegs gemein.

     Den Freund, der dein und dessen Wahl erprobt,

     Mit eh´rnen Reifen klammr´ihn an dein Herz .

     Doch härte deine Hand nicht durch Begrüßung

     Von jedem neugeheckten Bruder . Hüte dich,

In Händel zu geraten, bist du drin,

     Führ sie , daß sich dein Feind vor dir mag hüten.

     Dein Ohr leih jedem , wen´gen deine Stimme;

     Nimm Rat von allen, aber spar dein Urteil.

     Die Kleidung kostbar, wie´s dein Beutel kann,

     Doch nicht ins Grillenhafte; reich, nicht bunt:

     Denn es verkündet oft die Tracht den Mann,         

     Und die von ersten Rang und Stand in Frankreich

     Sind darin ausgesucht und edler Sitte.

     Kein Borger sei und auch kein Verleiher nicht;

     Sich und den Freund verliert das Darlehn oft,

     Und Borgen stumpft der Wirtschaft Spitze ab.

     Dies über alles : sei dir selber treu,

     Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage,

     Du kannst nicht falsch sein gegen irgenwen.

 

1.Akt, 4. Szene

Marcellus:

     Etwas ist faul im Staate Dänemarks.

 

3.Akt, 1. Szene:

Hamlet:

     Sein oder Nichtsein – das ist hier die Frage:

     Ob´s edler im Gemüt, die Pfeil´ und Schleudern

     Des wütenden Geschicks erdulden, oder

     Sich waffnend gegen eine See von Plagen,

     Durch Widerstand sie enden. Sterben – Schlafen –

     Nichts weiter! – und zu wissen , daß ein Schlaf

     Das Herzweh und die tausend Stöße endet,

     Die unsers Fleisches Erbteil - ´s ist ein Ziel,

     Aufs innigste zu wünschen. Sterben - - schlafen –

     Schalfen! Vielleicht auch träumen! – Ja, da liegt´s :

     Was in dem Schlaf für Träume kommen mögen,

     Wenn unser sterblich Teil wir abschüttelt,

     Das zwingt uns stillzustehn ; das ist die Rücksicht,

     Die Elend läßt zu hohen Jahren kommen:

     Denn wer ertrüg´ der Zeiten Spott und Geißel,

     Des Mächt´gen Druck, des Stolzen Mißhandlungen,

     Verschmähter Liebe Pein, des Rechtes Aufschub,

     Den Übermu der Ämter und die Schmach,

     Die Unwert schweigendem Verdienst erweist,

     Wenn er sich selbst in Ruhestand setzen könnte

     Mit einer Nadel bloß? Wer trüge Lasten

     Und stöhnt´und schwitze unter Lebensmüh´?

     Nur daß die Furcht vor Etwas nach dem Tod-

     Vor jenem unentdeckten Land, aus dem

     Kein Wandrer wiederkehrt – den Willen irrt,

     Daß wir die Übel, die wir haben, lieber

     Ertragen, als zu unbekanntem zu fliehn .

     So macht Gewissen feie aus uns allen;

     Der angebornen Farbe der Entschließung

     Wird des Gedankens Blässe angekränklt;

     Und Unternehmungen voll Mark und Nachdruck,

     Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,

     Verlieren s oder Handlung Namen. Still!

 

 

      Zweifel an der Sonne Klarheit und an der Sterne Licht,

      zweifel,ob luegen kann die Wahrheit,

      nur an meiner Liebe zweifel nicht!

 

Der Kaufmann von Venedig

1. Akt, 1. Szene

        

Antonio:

     Mir gilt die Welt nur wie die Welt, Graziano:

     Ein Schauplatz, wo man eine Rolle spielt,

 

Bassanio:

     Graziano spricht unendlich viel nichts,

     Mehr als irgendein Mensch in ganz Venedig. Seine

     Vernünftigen Gedanken sind wie zwei Weizenkörner,

     In zwei Scheffeln Spreu versteckt: Ihr sucht den ganzen Tag,

     Bis Ihr sie findet, und wenn Ihr sie habt, so

     Verlohnen sie das Suchen nicht.

 

Ein Sommernachtstraum

1.Akt, 2. Szene

 

Hel:

     Niedrige und gemeine Dinge, die in sich keinen Wert haben,

kann die Liebe so verwandeln, daß sie Form und Würde gewinnen.

     Die Liebe sieht nicht mit den Augen, sondern mit dem Geist.

 

5. Akt, 1.Szene

 

Lysander:

     Er hat sich des Prologs entledigt wie ein wildes Fohlen; er weiß nicht, wo er anhalten soll.

Daraus läßt sich eine gute Lehre ziehen, mein Herr:

Es ist nicht genug zu sprechen, man muß richtig sprechen.

 

 

© Christiane Jakob

 

 

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letzte Änderung : 13-Jan-2002