DIE SIEBEN WELTWUNDER

 

 

 

Vor 2000 Jahren stellte der griechische Dichter Antipater von Sidon eine Liste der berühmtesten Bauwerke seiner Zeit zusammen ( spätere Bezeichnung: die 7 Weltwunder).

Diese Liste diente damals möglicherweise als eine Art Reiseführer für den östlichen Mittelmeerraum . Auch die Zahl " Sieben " war vermutlich von Bedeutung, da sie als heilig galt und mit besonderen und geheimnisvollen Vorgängen in Verbindung gebracht wurde. Die 7 Weltwunder zeichnen sich durch ihre Einmaligkeit, Größe, Schönheit und Bauweise aus und versetzen alle Menschen in Erstaunen.

 

 

 

 

 

1.   Die großen Pyramiden

 

 

 

In der Wüste Ägyptens, 8 km von Kairo entfernt, nahe dem Nil stehen die großen Pyramiden ,von Gizeh: Cheops, Chephren, Mykerinos, dreier Könige aus der 4. Dynastie. Gebaut wurden sie vor fast 5000 Jahren. Sie sind das älteste und einzig heute noch stehende Weltwunder. Sie dienten als Grabstätten der Pharaonen. Da die Ägypter an ein Leben nach dem Tod glaubten waren die Pyramiden angefüllt mit den kostbarsten Schätzen, die man sich nur vorstellen konnte.

Die größte und eindrucksvollste Pyramide ist die Cheops. Sie ist 137 m hoch, die Seiten der Grundflächen sind 230 m lang und es wurden über 2 Mio Kalksteinblöcke  ( Gewicht pro Block: 2300 kg ) verwendet. Nach Berichten von Herodot ( datiert 450 vor Christus ) wurde zuerst innerhalb von 10 Jahren eine Straße angelegt, um den Transport der Steine vom Libyschen Gebirge zum Nil zu ermöglichen. Zur gleichen Zeit wurde die Grabkammer angelegt. An der Pyramide selbst wurde ca. 20 Jahre gebaut. Jedes Jahr arbeiteten ungefähr 100.000 Männer jeweils 3 Monate vermutlich während der Nilüberschwemmung an der Grabstätte. In dieser Zeit ruhte die Feldarbeit. Es handelte sich ausschließlich um Freiwillig und nicht wie allgemein angenommen um Sklaven. Aufgeschüttete Rampen, Rutschen, Hebel und Rollen würde für den Transport der Steine eingesetzt.

 

 

 

 

 

2.   Semiramis´Park oder Die hängenden Gärten von Babylon

 

 

 

Ein römischer Dichter besuchte die Gärten lang nach dem Untergang des babylonischen Reiches. Er beschrieb sie als eine Reihe von gewölbten Terrassen, die wie bei einer Pyramide aufeinandergetürmt waren und von einer 7,6 m dicken Mauer begrenzt wurden. Jede Terrasse enthielt genügend Erde , daß Bäume ( Zypressen und Palmen) dort wachsen konnten. Um die Gärten zu bewässern, wurde Wasser durch unterirdische Rohrleitungen vom Fluß Euphrat auf die Terrassen gepumpt. Die hängenden Gärten wurden im 9. Jahrhundert vor Christus auf befehl des Königs Nebukadnezar, der in Babylon im Land Mesopotamien (dem heutigen Irak)

Regierte, gebaut. Seiner Frau Amytis machte er sie zum Geschenk, um ihr Heimweh nach der grünen und hügeligen Landschaft ihrer Heimat zu lindern. Weshalb sie auch nach der assyrischen Königin, Semiramis, die viel früher lebte , benannt wurden, ist bis heute ungeklärt.

Der deutsche Archäologe Robert Koldeweg fand, als er mit Ausgrabungen von babylon beschäftigt war , in der Nordoststrecke der Südburg einen Gewölbebau mit tiefen Brunnen.

Dabei handelt es sich vermutlich um die hängenden Gärten. Wobei hängend sehr wahrscheinlich einen Übersetzungsfehler darstellt. Das lateinische Wort pensilis kann auch balkonartig bedeuten.

 

 

 

 

 

3.   Die Zeusstatue von Olympia

 

 

 

430 v. Chr. erhielt der griechische Bildhauer Phidias den Auftrag eine riesige Statue des höchsten Gottes der Griechen, von Zeus zu errichten. 433 v. Chr. beendete er seine Arbeit.

Die Statue stand in einem Tempel in Olympia, der 27 m breit , 64 m lang und 20 m hoch war. Der Tempel war als Dank für die Abwehr der Persergefahr errichtet worden.

Die Statue sollte ein Symbol für die Vollkommenheit darstellen . Viele Pilger kamen um Zeus zu huldigen und zu ehren.

Sie nahm die gesamte Breite des Tempels ein und war 15 m hoch. Zeus saß auf einem Thron aus Zedernholz, in den Elfenbein, Gold, Ebenholz und Edelsteine eingelegt waren.. Auf einem Gerüst aus Holz, Eisen und Gips wurde der Körper aus Elfenbeinplatten modelliert. Das Gewand war mit Gold überzogen, auch Haare und Bart bestanden aus purem Gold.

Die Augen waren faustgroße Edelsteine. Auf der rechten Hand thronte eine mannshohe Statue der Nike, der geflügelten Göttin des Sieges. In der linken Hand hielt Zeus ein glänzendes Zepter an dessen Spitze ein Adler, das Symbol für die Macht des Zeus, saß.

394 nach Christus wurde die Statue wahrscheinlich in Konstantinopel ( dem heutigen Istambul ) bei einem Brand vernichtet

Der britische Archäologe Richard Chandler aus Oxford fand die Ruinen des Temels unter einer 5 m hohen Geröllschicht. Die einzigen Überreste stellen ein paar Stufen und mächtige Säulenrollen von 2,3 m Durchmesser dar.

 

 

 

 

 

4.   Der Artemistempel

 

 

 

550 v. Chr. ließ Krösus von Lydien an der Küste von Kleinasien in der griechischen Stadt Ephesos, die er gerade erobert hatte, zu Ehren der Göttin Artemis ( Göttin der Jagd und Fruchtbarkeit) einen Tempel errichten.

Im Innern stand die Statue der Göttin aus purem Gold, Silber Ebenholz und schwarzem Stein.

Die vielen Brüste der Statue stellten Stierhoden dar, als Zeichen der Fruchtbarkeit.

Der Tempel war rechteckig angelegt. Er hatte eine Grundfläche73 mal 141 m und war somit 4 mal größer als das Parthenon in Athen. Das Bauwerk bestand aus 127 Säulen, die je aus 12 runden Steinen zusammengesetzt waren. 36 der Säulen waren mit Bildern von Göttern und Heldentaten verziert.

Über eine Vorhalle kam man in das innere Heiligtum. Parallel zu den Außenmauern verliefen 2 Reihen aus Marmorsäulen, die 20 m hoch und einen Durchmesser von 3m besaßen.

Die Mauer bestand aus Kalkstein und war mit Marmor verziert. Das Dach aus Zedernholz war mit glatten und gerillten Terrakottaziegeln bedeckt.

Der Tempel wird sogar im neuen Testament erwähnt.

Zur Nacht 356 v. Chr. kam ein Wahnsinniger namens Herostratos und steckte den Tempel in Brand.

Nach der Eroberung von Alexander dem Großen wurde der Tempel wieder aufgebaut.

Jedoch 262 nach Christus plünderten und zerstörten die Goten den Tempel entgültig.

Kaiser Kontantin ließ ihn dann abtragen und benutzte ihn als Steinbruch.

Der engliche Archäologe J.T. Wood fand die Übereste des Tempels.

 

 

 

 

 

5.   Das Mausoleum von Harlikarnassos

 

 

 

360 v. Chr. ließ König Mausolos, der über Kanen ( der heutigen Türkei ) herrschte, eine neue Stadt mit Namen Halikarnassos ( dem heutigen Bodrum) bauen. Sie sollte sich wie ein Amphitheater über die Bucht erstrecken . Der Mittelpunkt sollte das Grabdenkmal des Königs

 sein. Es sollte auch nach seinem Tod an seine Macht und Bedeutung erinnern. Mausolos schrieb einen Wettbewerb aus, den die Architekten und Bildhauer Satyros und Pytheos gewonnen haben.

In den 20er Jahren versuchte der deutsche Archäologe Fritz Kirschen eine Rekonstruktion.

Nach ihm soll zuerst eine Baugrube ( 40 mal 33m ) ausgehoben worden sein. Dann wurde ein stufenförmiger Basisbau darauf errichtet. Auf diese Basis wurde ein mächtiger Prismenklotz aufgemauert. Der eigentliche Grabtempel thronte 22 m hoch über dem Felsgrund.

Den Kern des Heiligtums, die Cella umgaben 40 Säulen ca. 13 m hoch. Darüber erhob sich das Dach in Form einer stufigen, flachen Pyramide. 9 m darüber standen abschließend 3 m hohe Statuen von Mausolos und seiner Frau im Streitwagen, dessen Wagenrad einen Durchmesser von 3,8 m hatte. Sie sind im britischen Museum in London ausgestellt.

Mausolos erlebte die Fertigstellung 354 v. Chr. nicht mehr. Seine Frau, die auch seine Schwester war ließ den Bau weiter laufen. Da sie nach 2 Jahren jedoch auch , kümmerten sich die Architekten um die Fertigstellung. Allerdings erst unter Alexander dem Großen wurde der Bau vollendet. Im 13. Jahrhundert stürzte der Bau durch mehrere Erdbeben ein. Als die Johanniter nach Halikarnassos kamen, benutzten sie die Steine für Befestigungsanlagen und Steine der Säulen als Wurfgeschosse.

 

 

 

 

 

6.   Der Koloß von Rhodos

 

 

 

304 v. Chr. wurde die Insel Rhodos vor der Küste der Türkei erfolgreich gegen die Makedonier verteidigt. Um für ihren Sieg zu danken bauten sie eine riesige Statue ihres Sonnengottes Helios an die Hafeneinfahrt. Finanziert wurde der Bau mit dem Verkauf  von zurückgelassenen makedonischen Belagerungsgeräten. Errichtet wurde die 30 - 40 m hohe Statue von Chares von Lindos, einem Schüler des griechischen Bildhauers Lysipp.

Laut einem Schriftsteller wurden 12,7 t Bronze und 7,6 t Eisen verarbeitet. Nur die Außenhaut war mit Bronze überzogen und das innere Gerüst bestand aus Eisen und unten waren schwere Steinblöcke angebracht, damit der Koloß nicht umfiel. Rund um die Statue wurde ein Erdwall aufgeschüttet, über den eine spiralförmige Rampe nach oben führte und so den Weiterbau ermöglichte. Die Statue trug auch eine Strahlenkrone, die das Symbol des Sonnengottes darstellte. . nach 12 Jahren 290 v. Chr. war der Bau fertig. Wie der Koloß aussah und wo er stand ist ungeklärt. Laut Beschreibungen war das Aussehen scheußlich, geschmacklos und widerwärtig.

Gestanden hat die Statue entweder breitbeinig über der Hafeneinfahrt, was sehr unwahrscheinlich ist, da Trümmer die Hafeneinfahrt versperrt hätten, oder mehr landeinwärts.

Insgesamt wog sie 70 Tonnen. 60 Jahre nach seiner Vollendung fällte ein Erdbeben den Koloß. Die Trümmer lagen mehrere Jahrhunderte im Meer und als 653 die islamische Armee Rhodos eroberte , verkaufte sie die Trümmer an einen jüdischen Kaufmann aus Edena , der alles einschmelzen ließ.

 

 

 

 

 

7.   Pharos/ Der Leuchtturm von Alexandria

 

 

 

300- 280 v. Chr. ließ der  griechische Architekt Sostratos aus Kridos auf der Insel Pharos vor der Hafeneinfahrt den 1. Großen Leuchtturm errichten auf Befehl des Königs Ptolemaios I .

Es war die größte technische Leistung seiner Zeit.

Der Bau wurde von Ptolemaios II beendet. Der Turm war von einer ummauerten Terrasse umgeben, deren Windseiten durch starke Wellenbrecher geschützt war.

Trinkwasser, das über eine Wasserleitung vom Land kam, wurde in einer Zisterne .im Fundament ( 900 m2 ) gespeichert.

Das 1. Geschoß endete mit einem Umgang von dem die Tritonen nach allen Seiten Ausschau halten konnten. Von der Rampe zweigten 100te von Räumen ab. In denen sich überall Fenster befanden und boten so einen Überblick über das Meer , gleichzeitig dienten die Räume den Wachmannschaften auch zum Aufenthalt. Das 2. Geschoß war zurückgesetzt und glich einem achteckigen Prisma. Der obere Teil des Leuchtturms war über eine spiralförmige ansteigende Rampe zu erreichen. Der Brennstoff wurde so weit es ging mit Pferdekarrren und dann mit einer Aufzugsanlage ganz hinauf befördert , in das 3. Geschoß, das klein war und eine zylindrische Form besaß. In ihm befand sich eine abgeschlossene Kammer mit Kanälen für die Luftzufuhr und Schlitze für den Rauchabzug.

In ihr brannte das Leuchtfeuer aus Holz und Pech. In einem großen Brennspiegel wurde das Licht konzentriert und durch einen schmalen Schlitz trat es aus. 60 km vor der Küste war das Licht noch zu sehen. Ob auf der Spitze des Turmes die Statue des Poseidon oder die des Ptolemaios , Auftraggeber stand, ist ungeklärt. Im ganzen hatte er eine Höhe von 120 -130 m. Ob der Leuchtturm im 8. Jh. Oder im 14. Jh. Durch ein Erdbeben zerstört wurde, darüber streiten die Experten. Im 15. Jh. wurde vom Mamelukensultan Kait Bey auf den Ruinen des Leuchtturms ein nach im benanntes Fort gebaut und noch heute sieht man das Fundament und Teile des Turmes, die im Fort verbaut worden sind

 

© Christiane Jakob

 


letzte Änderung am :13-Jan-2002 13:08

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